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Interkommunales Projekt für (Nicht-)Schwimmer in der Region

Ganzjahres-Freibad für die ganze Region

Die Republik droht zu einem Nichtschwimmer-Land zu werden. Laut einer Einschätzung der DLRG können weit mehr als die Hälfte aller Viertklässler nicht beziehungsweise nicht sicher schwimmen. Mag sein, dass es in Ludwigsburg nicht ganz so viele Kinder und Jugendliche gibt, die nicht schwimmen können. Der SVL mischt schließlich seit ein paar Jahren mit beim Schulschwimmen. In diesem Corona-Jahr sind allerdings viele Kurse ausgefallen, weil die Bäder geschlossen waren.

Doch auch in Ludwigsburg fehlen Wasserzeiten für Schulen und Vereine und in manchen Nachbarkommunen sieht es schlechter aus. Schüler aus Pattonville kommen mangels Wasserflächen zum Schwimmunterricht nach Ludwigsburg-Grünbühl ins Lehrschwimmbecken.

Im Lehrschwimmbecken in Ludwigsburg-Neckarweihingen werden auch Kinder aus Marbach und aus Oberstenfeld unterrichtet, da die Kapazitäten des Hermann-Zanker-Bades, das vor kurzem medial "als größten Problemkindern der Stadt Marbach in Sachen Energieverbrauch" bezeichnet wurde, nicht ausreichend. Trotz angedachtem Neubau ist die Laufzeit des Bades längst ausgereizt, soll laut Stadtverwaltung so lange in Betrieb bleiben, bis für Ersatz gesorgt ist. 

Das neue Campusbad in Ludwigsburg ist weitestgehend ausgebucht. Die Pädagogische Hochschule Ludwigsburg hat seit ein paar Jahren kein eigenes Becken mehr und nutzt alternativ das Schul- und Vereinsbad ebenfalls. Asperg und Schwieberdingen haben ihre Bäder schon vor längerem geschlossen, ein Neubau oder eine Sanierung stehen in den Sternen.

Das Campusbad ist von Schulen und Vereinen gut gebucht (Foto: SVL)

Verschärft wird dieser Sanierungsstau bei den Schwimmbädern in der Region, die in der Regel 50 oder 60 Jahre im Betrieb sind, durch die aktuelle Finanzlage der Kommunen. So dass auch das geplante Sportbad in Bietigheim bis auf weiteres vertagt wurde und man auf das in die Jahre gekommene Hallenbad in Bissingen setzen und dabei hoffen muss, dass es zu keinen weiteren Betriebsausfällen kommen mag.

Diese Liste ließe sich mit dem Stadionbad in Ludwigsburg oder dem Alfred-Kercher Bad in Kornwestheim, die ebenso im Rahmen des "Goldenen Plans" aus den 60er des vergangenen Jahrhunderts gebaut wurden und einer altersbedingten Generalüberholung entgegenstreben. Vielerorts fehlen also Schwimmbäder für Schulen und Vereine, aber auch für den öffentlichen Betrieb. Was also tun, solange noch kein neuer bundesweiter Plan zur Revitalisierung der Sportstätten in Sicht ist?

Der Schwimmverein Ludwigsburg schlägt der Stadt Ludwigsburg und den Nachbarstädten und Nachbargemeinden ein interkommunales (Interims-) Projekt vor. Geprüft werden solle, ob es machbar sei, eine große Traglufthalle über die beiden Becken des Ludwigsburger Freibads zu spannen und diese gemeinsam zu nutzen.

Dann könnte das Bad ganzjährig geöffnet bleiben. Die zwei Becken böten ungeahnte Möglichkeiten für viele Schulen in der gesamten Region und für die Vereine in der Stadt und im Umland. Der SVL appelliert an Kommunen im Kreis: Schwimmer und Kinder, die noch schwimmen lernen müssen, benötigen eine Perspektive, ein weiterer Ausfall von Wasserflächen wäre verherrend. Wie nicht zuletzt die Pandemie, verbunden mit den weitgehenden Schließungen der Bäder gezeigt hat.

Die eindringliche Bitte des Clubs an die Stadt Ludwigsburg: Öffnet das Freibad früher als sonst, etwa im März. Unten freiem Himmel sollte Schwimmen auch in Pandemie-Zeiten früher möglich sein als in den Hallenbädern, die womöglich noch länger geschlossen bleiben müssen.

Und für den Herbst, wenn Corona hoffentlich eingedämmt ist, sollte jetzt das Projekt Traglufthalle intensiv und auch mit Blick über die Stadtgrenzen hinaus geprüft werden.

Die Bundesligawasserballer wollen zukünftig gerne ganzjährig in Ludwigsburg zu ihren Heimspielen antreten (Foto: Schwimmverein Ludwigsburg)

Eine gar nicht so geringe Zahl anderer Städte in Deutschland betreiben ihre Freibäder mit Hilfe einer Traglufthalle ganzjährig. Stuttgart zum Beispiel, aber auch Berlin, Elmshorn, Offenbach, Darmstadt, Bochum. Teils im Dauerbetrieb und teils um temporärere Defizite aufgrund von Bau- und Sanierungsmaßnahmen auffangen zu können. Kreativität und Weitblick sei gefragt, um nicht das Nachsehen zu haben, so der SVL.    

Eine Traglufthalle wäre im Vergleich zum Neubau eines Schwimmbades deutlich günstiger und es winken zudem im Rahmen eines Förderprogramms möglicherweise Zuschüsse von Land und Bund. Der SVL, sagt der Vizepräsident des Vereins, Matthias Nagel, stehe mit seinen Expertisen für Gespräche bereit, biete zudem an den Betreib eines solchen Bades bei Bedarf personell zu unterstützen.

Der 1908 gegründete SV Ludwigsburg war schon immer Impuls- und Ideengeber, wenn es darum ging, den Schwimmsport in der Barockstadt und im Umland nach vorne zu bringen. Der Verein hat 1909 das kleine Seibertsche Neckarbad gleich neben dem Brückenhaus gekauft.

Im Jahr 1920 haben Clubmitglieder eine 50-Meter-Bahn im Neckar angelegt, die man als Grundstein für das heutige Freibad bezeichnen kann. 1921 hat erstmal das Nationale Neckarschwimmfest des SVL stattgefunden. In alten Dokumenten des Vereins heißt es, man habe damals „herausragende Schwimmgrößen“ aus ganz Deutschland empfangen und rund 4000 Schaulustige gezählt. 1931 wurde ein Freibad mit einem 33,3-Meter-Becken gebaut, ferner entstand am Neckar das Vereinsheim mit Gaststätte.    

1954 wurde im vereinseigenen Freibad am Neckar die 50-Meter-Bahn angelegt, die Ludwigsburger Wasserballer gehörten damals - wie heute übrigens wieder - zur nationalen Spitze. Vom 1958 bis 1967 wurde die Mannschaft ohne Unterbrechung Süddeutscher Meister. Für viele Gastmannschaften waren damals Ludwigsburg und der SVL Synonyme. Ludwigsburg? Das war die Wasserball-Stadt.

Der SVL arbeitet mit seinem Schwimmcampus und seinen Schulkooperationen gegen den Trend der steigenden Nichtschwimmerzahlen an (Foto: Schwimmverein Ludwigsburg)

Aktuell setzt der Schwimmverein neben steigender Mitgliederzahlen und immer länger werdenden Wartelisten bei den Schwimmkursen, auch wegen der SVL-Wasserballer auf das Projekt Traglufthalle im Freibad. Die erste Mannschaft tritt in der Top 8 an, der höchsten Spielklasse in Deutschland und hat Großes vor. Ziel sei es, spätestens in fünf Jahren um den Titel mitzuspielen, sagt der Team-Manager Adrijan Jakovcev.

Anfang Dezember sind die SVL-Wasserballer erstmals beim Euro-Cup angetreten, dieser Teilnahme sollen weitere folgen. Für Heimspiele gibt es in Ludwigsburg im Winter aber kein Becken, das alle Anforderungen der Verbände erfüllt. Auch die Bundesliga-Wasserballer brauchen eine Perspektive und wissen um die elementare Voraussetzung des Schwimmen könnens, um auch in Zukunft Erfolge im Wasser feiern zu können.