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Rückkehr des Sports (4)

Mehrere hundert Kinder warten wegen Corona auf ihren Schwimmkurs

Beim SV Ludwigsburg lernen jährlich fast 1000 Kinder schwimmen. Eigentlich. Seit Frühjahr 2020 sind aber zig Kurse wegen der Corona-Pandemie ausgefallen. Die Liste mit Namen von Kindern, die schwimmen lernen sollten, wird länger und länger. Der SVL will, dass das das Freibad jetzt für Schwimmkurse geöffnet wird, trotz der Pandemie. Und im Winter sei eine Traglufthalle über dem Freibad die beste Option, um in Ludwigsburg zusätzliche Wasserzeiten für die Kurse und fürs Schulschwimmen zu bekommen.

„Es wird mega schwierig, das wieder aufzuholen“, sagt Simon Kunz mit Blick auf die vielen Kinderschwimmkurse, die seit dem Beginn der Corona-Pandemie im März 2020 ausgefallen sind. Kunz war in seiner Jugend ein guter Brustschwimmer.

Seit fünf Jahren ist er Cheftrainer des SV Ludwigsburg und Leiter der SVL-Schwimmschule, die jährlich fast 1000 Buben und Mädchen schwimmen beibringt. Eigentlich. Denn seit mehr als einem Jahr sind die Bäder immer wieder monatelang geschlossen. Im Sommer 2020 konnten zwar einige Kurse unter strengen Hygiene-Bedingungen und in Kleingruppen stattfinden, aber die Warteliste wird länger und länger.

Derzeit stehen rund 400 Namen auf dieser Liste. Und viele Eltern dürften es zwischenzeitlich aufgegeben haben, überhaupt einen Platz für ihre Kinder in einem Schwimmkurs zu suchen. Vermutlich gibt es in Ludwigsburg noch weit mehr als 400 Kinder, die längst schwimmen gelernt hätten - wenn die Bäder denn offen wären.

Simon Kunz sagt, es sei dringend notwendig, jetzt die Bäder speziell für die Kinderschwimmkurse zu öffnen, notwendig und trotz Corona vertretbar. Der Verein habe ein Hygiene-Konzept erarbeitet: nur eine Handvoll Kinder je Kurs, große Abstände einhalten, geimpfte oder getestete Schwimmlehrerinnen und Schwimmlehrer. Im Übrigen verfüge das neue Campusbad über eine sehr gute Lüftungsanlage. Erste Option könnte jedoch aktuell das Freibad sein.     

Den Spaß im Wasser vermissen die Kleinsten seit Monaten am meisten (Foto: Schwimmverein Ludwigsburg)

Auch das Schwimmfix-Programm liegt auf Eis. Mit Hilfe dieses Programms wollen der SVL und die Stadt Ludwigsburg erreichen, dass jedes Grundschulkind, bis Klasse vier schwimmen lernt. Simon Kunz und sein SVL-Trainerkollege Björn Mates sowie ein paar weitere Schwimmlehrer, unter anderem PH-Studenten, unterstützen im Rahmen dieses Programms die Lehrer der Ludwigsburger Grundschulen im Schwimmunterricht.

Es sind also immer mindestens zwei Personen mit einer Klasse im Schwimmunterricht. Fast alle Ludwigsburger Grundschulen machen mit beim „Schimmfix“. Kurz bevor die Corona-Pandemie begonnen hat, sei geplant gewesen, auch Schulen in den Nachbarkommunen und noch weitere Ludwigsburger Kindergärten mit in das Programm aufzunehmen.

Der SV Ludwigsburg wäre in der Lage, genügend Personal für die Ausweitung des Schwimmfix-Programms zu stellen - wenn denn genügend Wasserzeiten in den Bädern zur Verfügung stünden. Bereits vor Corona, sagt Simon Kunz, sei es kaum möglich gewesen, ausreichend Zeiten in den Ludwigsburger Bädern für die Schwimmkurse zu bekommen. Das Problem wächst - und die Befürchtungen werden größer.

Die Spitzenverbände des Schwimmsports in Baden-Württemberg seien „angesichts der Pandemieentwicklung in großer Sorge um die Schwimmfähigkeit unserer Kinder als auch der Gesamtbevölkerung in Baden-Württemberg“, heißt es in einem Brief des Schwimmverbands Württemberg, des Badischen Schwimmverbands und der DLRG an Ministerpräsident Winfried Kretschmann und an die Sportministerin Susanne Eisenmann.

Die vereinseigenen Statistiken zeigten, dass im Jahr 2020 im Vergleich zu 2019 rund 70 Prozent weniger Schwimmabzeichen abgenommen worden sind. Die Rettungsfähigkeit des Aufsichts- und Rettungspersonals der Bäder schwinde. Die erforderlichen Nachweise für potenzielle Bewerber der Berufsfeuerwehren und der Landespolizei könnten nicht mehr erbracht werden.

Es gelte, die Grundlagen dafür zu legen, dass die DLRG-Ortsgruppen und die Schwimmvereine in Baden-Württemberg „eine Perspektive für ihr Sporttreiben aufgezeigt bekommen“. Insbesondere der Bereich des Schwimmenlernens müsse wieder in einem halbwegs normalen Rahmen stattfinden.

Schwimmen lernen ist für einen ganzen Jahrgang an Kindern nicht möglich, dass wieder aufzuholen wir eine immense gesellschaftliche Herausforderung (Foto: Schwimmverein Ludwigsburg)

Simon Kunz sagt, das Freibad und das Campusbad sollte nachmittags in erster Linie für die Schwimmkurse geöffnet werden, das Schulschwimmen für ältere Schüler könnte von Mai an ohne größere Probleme im Freibad stattfinden. Das Freibad sei für Schwimmkurse für drei- bis fünfjährige Kinder ebenfalls geeignet, jedoch nur wenn das Wasser im kleinen Freibadbecken auf rund 30 Grad geheizt würde - was kein Hindernis sein sollte, wenn es darum geht, dass Kinder endlich wieder schwimmen, lernen dürfen, so der SVL.

Der Schwimmverein fordert zudem eine Gleichbehandlung mit anderen Sportarten im Land, so werde in zum Beispiel in Kleingruppen wieder Fußball, Hockey, etc. trainiert, mit jeweils bis zu fünf Kinder und unter freiem Himmel.

Zudem müssten sich die Ludwigsburger Kommunalpolitiker bereits jetzt Gedanken machen über den kommenden Winter, wenn die Pandemie hoffentlich eingedämmt ist, so der SVL. Spätestens dann müssten nämlich die vielen Kinderschwimmkurse nachgeholt werden, die ausgefallen sind - und das sei nur mit deutlich mehr Wasserzeiten möglich.

Deshalb, so der Verein, sollte das Projekt Traglufthalle für das Freibad Hoheneck weiterverfolgt werden und zeitnah umgesetzt werden. Vorher indes will der Schwimmverein Ludwigsburg so viele Intensivkurse wie möglich anbieten, während und außerhalb Schulferien - um zumindest ein paar der ausgefallenen Kurse rasch nachzuholen und möglichst viele Ludwigsburger Kinder bald zu sicheren Schwimmern zu machen.