Gestatten … Christian Weigl
Süddeutscher Meister in den 1980-ern, heute Heu-Hotelier an der Ostsee
Schwimmen war Christian Weigl schon länger nicht mehr. Dabei wohnt der einstige SVL-Spitzenschwimmer zusammen mit seiner Frau Sylvia ganz nah am Wasser: in Wodorf, Mecklenburg-Vorpommern, nur ein paar Meter entfernt vom Ostseeradweg etwa auf der Höhe der Insel Poel mit ihren grandiosen Sandstränden.
Schwimmen war Christian Weigl schon länger nicht mehr. Dabei wohnt der einstige SVL-Spitzenschwimmer zusammen mit seiner Frau Sylvia ganz nah am Wasser: in Wodorf, Mecklenburg-Vorpommern, nur ein paar Meter entfernt vom Ostseeradweg etwa auf der Höhe der Insel Poel mit ihren grandiosen Sandstränden.
Ins Wasser zieht es Christian Weigl (Jahrgang 1965) nur noch selten. Womöglich weil er früher so viel trainiert, hat beim SVL. Chris erzählt an einem sonnigen Augusttag im Garten seines imposanten einstigen Bauernhofs in Wodorf an der Ostsee, dass er einmal Süddeutscher Jahrgangsmeister war - über die Mammutstrecke, die 1500 Meter Freistil. Wann genau das war? Keine Ahnung. Die geschwommene Zeit? Vergessen. Schwimmen, sagt Chis und grinst, spiele keine Rolle mehr in seinem Leben.
Bewegung hat der Mann, der als Abteilungsleiter bei der Unfallkasse Mecklenburg-Vorpommern in Wismar arbeitete, trotzdem mehr als genug. Auf dem riesigen Anwesen mit den teilweise baufälligen Gebäuden aus dem 18. Jahrhundert gibt es nämlich immer etwas zu tun. Einmal habe er beim Rasenmähen den Schrittzähler eingeschaltet: nach getaner Arbeit zeigte das Display 18 Kilometer an.
Schwimmen, erinnert sich der Schwabe, hat er in der Grundschule in Poppenweiler gelernt. Seine Mutter hat ihn Mitte der 1970er-Jahre dann beim SVL angemeldet. Die Trainer erkannten schnell sein Talent. Als es indes hieß, er solle regelmäßig ins Training kommen, wollte Chris zunächst nicht.
Er hatte ein gewichtiges Gegenargument: Zeitgleich lief damals im Fernsehen die Zeichentrick-Serie „Schweinchen Dick“. Diese Ausrede ließ seine Mutter nicht gelten. Was für ein Glück. Zusammen mit seiner ein Jahr jüngeren Schwester Dagmar gehörte Chris bald zu den Leistungsträgern der SVL-Schwimmer.
Bis zum Abitur am Wirtschaftsgymnasium in Ludwigsburg hat Chris fast täglich trainiert, im Stadionbad, im Freibad und sonntags oft im Hallenbad Mühlacker bei Hans Trippel. Und lange auch im Bad der Pädagogischen Hochschule bei Rainer Lorenz.
Dem Duo Trippel/Lorenz verdanken ungezählte Ludwigsburger Schwimmer, dass sie nahezu perfekt Kraulen können. Chris ist Jahre lang mit dem Team des SV Ludwigsburg zum befreundeten britischen Club Port of Plymouth zu Wettkämpfen gereist, er ist bei ungezählten Kreis-, Bezirks- und Landesmeisterschaften gestartet. Er gehörte zur Jugendmannschaft des SVL, das Ende der 1970er-Jahre die legendäre Titisee-Querung gewonnen hat.
Mit dem Beginn des Studiums war dann von heute auf morgen Schluss mit dem Schwimmen. Zusammen mit seiner Frau Sylvia ging Chris bald zum Arbeiten in die damals tatsächlich noch neuen Bundesländer: zunächst nach Dresden und ein paar Jahre später nach Mecklenburg-Vorpommern.
Die Weigls betreiben seit 2011 das Heuhotel und einen Hofladen. Wer nicht im Heu schlafen mag, kann sich in einer Ferienwohnung auf dem Katharinenhof einmieten. Und wer weiß - falls ein paar alten Schwimmer-Kameraden aus Ludwigsburg mal vorbei kommen sollten in Wodorf - womöglich lässt sich Chris ja überreden und geht mit ins Meer. Bis zur Hüfte sei der in diesem Sommer schon drinnen gewesen in der Ostsee, immerhin, sagt Chris und lacht schallend.