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Hans-Jörg Nafzger, Schwimmer und Nautik-Professor

Eine Wasserratte ist der Hans-Jörg schon als kleiner Bub. Das Faible fürs Wasser wird dem 1965 in Ludwigsburg geborenen Mann offenkundig in die Wiege gelegt.

Schwimmen lernt das Kind im zarten Alter von fünf Jahren bei einem Kurs im Lehrschwimmbecken in Neckarweihingen. Wenig später kommt er über den Sohn einer befreundeten Familie zum SV Ludwigsburg. „Ich wollte das mal ausprobieren“, sagt Nafzger heute. Das schneller und besser Schwimmen will er ausprobieren.

Macht Spaß, das Training in alten Ludwigsburger Stadtbad, im damals noch recht neuen Stadionbad und im Freibad in Hoheneck, das damals noch dem Verein gehört. Auch die Badeurlaube mit der Familie am Meer - mal an der Nordsee, mal an der Ostsee, mal in Südeuropa - bereiten dem Kind Jahr für Jahr große Freude. Später entdeckt der Schüler dann auf dem Bodensee das Segeln als zweite Wasser-Passion. Lange vor dem Abitur am Schiller-Gymnasium in Ludwigsburg steht für den Hans-Jörg fest: er will Nautik studieren.

Hans-Jörg Nafzger ein Leben auf und im Wasser. (Foto: Schwimmverein Ludwigsburg)

Nach der Schulzeit geht Nafzger zur Bundeswehr. Was für eine Gelegenheit! Grundwehrdienst auf der Nordseeinsel Borkum und dann Einsätze auf einem Zerstörer und einem Schnellboot. Nun werden die Pläne konkreter: anschließend wird entweder in Hamburg oder Bremen studiert, im ostfriesischen Leer oder in Elsfleth an der Weser.

Voraussetzung für den Studienbeginn ist damals aber noch eine Ausbildung zum Schiffsmechaniker. Der Schwabe Nafzger geht bei der Hamburg Süd in die Lehre, die Reederei gehört heute zur Maersk Linie, zur weltweit größten Containerschiff-Reederei.

„Ich habe alles von der Pike auf gelernt“, erzählt er an einem trüben Wintertag während einem seiner seltenen Besuche in der alten Heimat Ludwigsburg. Der Mann, der seit vielen Jahren Professor für Schiffssicherheit und Gefahrgut an der Jade-Hochschule ist, besucht gelegentlich seine Mutter, die nach wie vor in Neckarweihingen lebt.

Warum fasziniert den einstigen Bub aus Ludwigsburg das Meer derart? Wasser, sagt er, „ist toll - die Weite, das andere Raum-Zeit-Gefühl“ - grandios. Der Pazifik, so Nafzger, „ist mein Ding“. Während der Ausbildung ist er oft mehrere Wochen lang am Stück auf See. Er erzählt von „gigantischen Naturerlebnissen“. Schiffsreisen seien komplett anders als Flugreisen, sagt Nafzger.

Man könnte das vermutlich auch einfach so beschreiben: der Weg ist das Ziel. Nafzger schippert während der Ausbildung unter anderem in die Karibik, in die USA, durch den Panama-Kanal, nach Hawaii, nach Australien und nach Neuseeland. Später arbeitet er als Nautischer Offiziersassistent, das ist immer noch seine aktuelle, offizielle Berufsbezeichnung. 

Auf Empfehlung von Kollegen entscheidet sich der Mann aus dem Ländle dann, nicht im mondänen Hamburg zu studieren, auch nicht in Leer, sondern in beschaulichen Elsfleth. In dem 9000-Seelen-Ort gibt es seit 1832 eine Seefahrtsausbildungsstätte. Nafzger schließt das Studium ab, ist nun Diplom-Wirtschaftsingenieur für Seeverkehr, er hat das Kapitänspatent und macht von 1994 an im südenglischen Plymouth den Master in International Shipping.

Es zog ihn nicht nur des Berufes wegen aus dem Süden in den Norden. (Foto: Schwimmverein Ludwigsburg)

Ausgerechnet in Plymouth! In der Stadt war er schon mal, länger her, mit dem SVL. Der Verein unterhält in der 1970er- und 80er-Jahren eine Partnerschaft mit dem britischen Verein Port of Plymouth. Auch der Hans-Jörg fährt damals mit zum Wettkampf und zum Jugendaustausch nach Devon. Im Anschluss an sein Studium in Plymouth arbeitet Hans-Jörg Nafzger ein paar Jahre lang bei einer Reederei in Ipswich als technischer Manager. In Großbritannien bekommen er und seine Frau Evelyn die zwei Kinder Malte und Henrike.

Der Kontakt zu seiner alten Hochschule in Elsfleth sei aber nie ganz abgerissen, erzählt Nafzger. 1999 ist dann diese super interessante Professoren-Stelle ausgeschrieben. Nafzger ist begeistert und bewirbt sich, wird genommen - und ist glücklich.

An der Hochschule in Elsfleth betreut er unter anderem einen top modernen Schiffsführungssimulator, an dem auch Notfälle nachgestellt werden können. Nafzger spricht mit Blick auf diesen Simulator von „virtuellem Schiffführen“, eine ganz großartige Option für die Studenten und auch für die Weiterbildung von Seemännern und -frauen.

Sein Faible für Wasser kann Hans-Jörg Nafzger in seiner neuen Heimat Elsfleth quasi täglich ausleben: er hat eine eigene Acht-Meter-Segelyacht im Hafen liegen, „nur ein paar hundert Meter von unserem Haus entfernt“. Der Herr Professor hat kürzlich mit dem Weltumsegler Boris Herrmann und Ralf Brauner das Buch „Wetter auf See“ geschrieben. Er engagiert sich ehrenamtlich als Kapitän beim Segelverein Clipper, Deutsches Jugendwerk zur See.

Oft sei die ganze Familie bei den Ausfahrten mit dem 1887 gebauten Dreimaster Amphitrite dabei. Seine Frau hat er an Bord dieses Segelschiffs kennengelernt. Die Tochter, sie wird Lehrerin, ist oft dabei, und der Sohn auch, der offenbar ganz nach dem Vater kommt. Der Filius arbeitet hauptberuflich als nautischer Schiffsoffizier.

Der Mann, der als Jugendlicher in seiner Altersklasse in Württemberg für den SV Ludwigsburg ganz vorne mit geschwommen ist, krault nach wie vor regelmäßig. Nun indes kaum mehr in schnöden Schwimmbädern - sondern bevorzugt direkt vor der Haustüre in der Weser.