Bundesliga-Wasserball
SVL holt in Berlin zwei Punkte
Ein ruppiges, mitunter nicht immer ganz faires Spiel haben die SVL-Bundesligawasserballer am Samstagabend gegen die SG Neukölln gewonnen. In der ersten Hälfte war die Partie hart umkämpft, schließlich hat Ludwigsburg aber verdient gewonnen - und festigt damit Platz drei in der Tabelle.
Wieder kein guter Start für die SVL-Bundesligawasserballer. Wie am vorigen Sonntag gegen die White Sharks Hannover. Zunächst tut sich gegen Neukölln gar nichts Zählbares, dann ein Abschluss, Marko Martinic muss das Wasser verlassen – und Neukölln schießt das erste Tor des Spiels. In der Schwimmhalle Schönberg in Berlin steht es nach knapp vier Minuten 1:0 gegen Ludwigsburg. Wenig später legt Neukölln nach, 2:0. Ein paar Minuten vor dem Ende des ersten Viertels gelingt Mikael Metodiev der Anschlusstreffer zum 2:1.
Start des zweiten Viertels - und wieder muss Martinic vom Feld. Tore bleiben zunächst weiter Mangelware in diesem Spiel. Dann trifft indes der Ludwigsburger Nationalspieler Timo van der Bosch zum 2:2. Nun könnte die Party für den SVL richtig beginnen. Aber abwarten, kommt das Team jetzt besser in Schwung? Ein ruppiges Spiel, kurz vor Schluss dieses Viertels wann immer gleich drei Neukölln-Spieler kurz nacheinander das Becken verlassen. Auszeit Neukölln. Übersteht das Team die letzte Minute in Unterzahl? Neukölln legt sogar nach, und zur Halbzeit heißt es 3:2 für die Berliner. Nur fünf Tore sind gefallen, was für ein merkwürdiges Spiel.
Die zweite Hälfte beginnt mal wieder mit einem Abschluss, Ludwigsburg ist dieses Mal in Überzahl. Aleksa Manic nutzt die Gelegenheit und schießt das Ausgleichstor zum 3:3. Aber der SVL kommt einfach nicht richtig in Fahrt, in der dritten Minute des Viertels erzielte Neukölln das 4:3. Es bleibt auch spannend, aus Sicht des SVL unnötig spannend. Nun geht es Schlag auf Schlag, Mattia Ruggeri sorgt im Gegenzug für den Ausgleich zum 4:4 und wenig später Nino Blazevic für das 4:5 für Ludwigsburg – zum ersten Mal geht der SVL in Führung, kommt aber nicht weg.
Erneut fällt nämlich das Ausgleichstor, es steht 5:5. Eric Fernandez Rivas bringt den SVL dann erneut in Führung, 5:6. Spannung pur, selbst für jene Sportsfreunden, die zuhause sitzen und das Spiel mangels Livestream nur am DSV-Online-Liveticker verfolgen können. Sie erleben so das 6:6 und wenig später die erneute SVL-Führung durch van der Bosch. Dieses Spiel bleibt weiter hart umkämpft. Nach dem dritten Viertel steht es 6:7 für Ludwigsburg.
Die letzten acht Spielminuten beginnen - und sie beginnen gut für Ludwigsburg, mit dem 6:8 durch Mateja Bosic. Die erste Zwei-Tore-Führung. Doch Neukölln gelingt bald erneut der Anschlusstreffer zum 7:8. Und Kristian Lipar muss für den Rest des Spiels raus. Trotz Unterzahl macht Rivas das 7:9. Auszeit Ludwigsburg. Gelingt es dem SVL diesmal die Zwei-Tor-Führung zu behaupten? Jetzt müssen zwei Neukölln raus, und Martinic schießt das 7:10. Ludwigsburg ist in der Spur. Aber es bleiben noch gut vier Minuten zu spielen. Wenig später spielt der SVL in dreifacher Unterzahl, weiter bestimmen Fouls und Ausschlüsse dieses Match. Neukölln kommt ran, es steht 8:10. Martinic verwandelt einen Strafwurf zum 8:11.
Noch gut zwei Minuten sind auf der Uhr. Metodiev schießt das 8:12 - das sollte reichen für einen erneuten SVL-Auswärtssieg, so die Erwartung der Ludwigsburger Fans am Ticker. Kurz vor Schluss: die Rote Karte für den SVL-Trainer - und auch der Ludwigsburger Torwart Ivan Pisk muss für den Rest der Partie zuschauen. Dann der Schlusspfiff. Es bleibt beim 8:12. Ludwigsburg bringt wieder zwei wichtige Punkte mit nach Hause und ist weiter auf Kurs, das Team festigt Platz drei in der Tabelle.
Der SVL-Kapitän Ivan Pisk sagt unmittelbar, dass dem Spiel: „Zwei Punkte sind in der Tasche und das ist wichtig.“ Neukölln habe gut gespielt - „und sie waren ein vor allem physisch starker Gegner“. Die rote Karte habe Jakovcev bekommen, „weil Timo über Wasser geschlagen wurde, ohne Reaktion der Schiedsrichter“. Darüber habe sich der SVL-Trainer heftig aufgeregt.
Timo van der Bosch spricht von einem „ziemlich unfairen, schmutzigen Spiel mit vielen Schlägen“ und sagt: „Wir sind schlecht reingekommen, lagen hinten, haben aber immer mehr die Kontrolle übernommen und dann verdient gewonnen.“ Auswärtsspiele in Neukölln seien immer sehr schwierige, denn die Mannschaft spiele „sehr, sehr hart“. Im Laufe der Partie sei es dem SVL aber gelungen, sich nicht ständig auf die Spielweise des Gegners einzulassen, sondern habe es „doch noch hinbekommen ein bisschen Wasserball zu spielen“. Auch sein Fazit: „Verdient gewonnen - aber klar, eigentlich muss man Neukölln mit sechs, sieben Toren Unterschied schlagen, weil wir deutlich besser sind“.
Betreuer Dieter Gscheidle sagt: „Wieder gut ausgegangen, aber wieder gleicher, schwerer Start wie in Hannover“ - ein Spiegelbild der Partie gegen die White Sharks. Aber auch diesmal hätten auch die jungen Spieler Verantwortung übernommen, „ein Arbeitssieg“. In der Vergangenheit, sagt der SVL-Teammanager Adrijan Jakovcev, „haben wir solche Spiele nicht gewinnen können, aber heute haben wir es durchgezogen“.
Alle im Verein wüssten, „wo wir herkommen“. Noch vor fünf Jahren hat der SV Ludwigsburg in der Zweiten Liga gespielt, und jetzt mischt der Club ganz vorne in der Ersten Liga mit. „Wir leisten auch gute Arbeit, also machen wir weiter.“ Nächstes Wochenende geht es im Pokal-Achtelfinale nach Düsseldorf, da will man „nichts anbrennen lassen“, sagt Dieter Gscheidle. „Aber wir sind auf dem richtigen Weg, alles im grünen Bereich – also ein Spiel gegen Neukölln musst Du nämlich auch erstmal gewinnen.