Gestatten …
Die Tria-Zwillinge Nils und Lasse Friedrichs
Die beiden Friedrichs-Zwillinge haben in der ersten Grundschulklasse anfangen, beim SV Ludwigsburg zu schwimmen - „und nie aufgehört“, sagt Nils und lacht. Er und sein Bruder Lasse sind mittlerweile Anfang zwanzig, beide studieren und beide sind jetzt mit der ersten Triathlon-Mannschaft des SVL in die Zweite Bundesliga aufgestiegen.
„Wir machen wirklich vieles gleich“, sagt Nils Friedrichs und grinst. Er und sein Bruder Lasse sind 1998 in Stuttgart geboren. „Lasse aber vier Minuten vor mir.“ Ihre Mutter ist früher viel geschwommen, also haben die beiden Brüder mit fünf Jahren schwimmen gelernt. Ihre Eltern waren froh, dass die Buben Sport machen, egal welchen Sport. Aber es sollte dann doch Schwimmen werden. Vermutlich auch „,weil uns Ballsportarten nicht liegen“, erzählt Nils.
Bald trainierten die SVL-Zwillinge fast täglich. Die größten Erfolge? „Die Teilnahmen an den süddeutschen Meisterschaften“, antwortet Nils. „Da waren wir beide mehrmals. Ich zuerst auf 200 Meter Freistil und Lasse auf 100 Meter Freistil - später beide nur auf 100 Meter.“
Aktuell dürfte der Aufstieg der beiden SVL-Eigengewächse mit den Triathleten in die Zweite Bundesliga aus der Perspektive des Vereines jedenfalls das tollste Ergebnis sein. 2021 hätten die SVL-Triathleten „ein bisschen Zweitliga-Luft schnuppern können“, so Nils, denn die Sportler sind in der Baden-Württemberg-Liga bei einigen Wettbewerben zusammen mit den Teams der Zweiten Liga gestartet.
Nils sagt: „Wir haben gesehen, was die in der Zweiten Liga können, wir haben gute Chancen uns in der Liga zu etablieren, wir könnten sehr gute Ergebnisse erzielen“. Manche Zweitliga-Teams seien noch „ein Tacken besser, aber mit fleißigem Training kann man dahin kommen, die sind nicht außer Reichweite“. Langfristiges Ziel sei - keine Frage - der Aufstieg mit dem SVL in die Erste Bundesliga. „Aber das wird in dieser Saison nicht unbedingt passieren, dafür laufen Lasse und ich noch ein bisschen zu langsam“.
Dass die Brüder beim Triathlon gelandet sind, ist ihrer Sportlehrerin am Schiller-Gymnasium zu verdanken. „Wir haben Triathlon damals in einer Staffel ausprobiert.“ Lasse ist ein Jahr nach dem Abitur, im Sommer 2017, bei seinem ersten Triathlon gestartete, aushilfsmäßig für das Team SVL in der Liga. „Er war angefixt“, erzählt Nils und sagt: „Ich wollte das dann auch ausprobieren - und bin dann reingerutscht. Wir beide haben immer mehr Bock drauf.“
Die Brüder haben nach der Schule angefangen, in Stuttgart zu studieren. Nils hat zunächst Maschinenbau ausprobiert, aber bald abgebrochen und zu Technischer Biologie gewechselt. Ganz ähnlich Lasse: er hat mit Fahrzeug- und Motorentechnik angefangen, aber bald zu Maschinenbau gewechselt. Beide wollen im Sommer ihre Bachelorarbeit schreiben und dann ein Masterstudium dranhängen.
Nebenher arbeiten die SVL-Zwillinge seit vier Jahren im Radgeschäft Bikemax im Tammer Feld, sie verkaufen Räder und schrauben in der Werkstatt. Radfahren, sagt Nils, „ist zur Leidenshaft geworden“. Und beim SVL arbeiten die beiden Triathleten auch ein bisschen, sie bringen Kindern schwimmen bei, leiten die Kinderabteilung Triathlon und trainieren die Mastersschwimmer.
Vielen im Club fällt es nicht leicht, Lasse und Nils zu unterscheiden. Mittlerweile, behauptet Nils, sei das aber gar nicht mehr so schwer - zumindest im Bad nicht. „Lasse hat ein Tattoo auf dem Rücken, ich nicht.“ Lasse, sagt Nils, „redet grundsätzlich etwas mehr als ich, aber ich würde keinen als Wortführer bezeichnen. Wir sind auch eher weniger - wie man sich das bei Zwillingen oft vorstellt - eine Einheit. Wir machen jeder unser Ding - aber das gerne zusammen.“
Welche sind die ganz persönlichen (sportlichen) Ziele für das noch junge Jahr 2022? Nils sagt, er würde gerne „etwas näher“ an die zwei besten SVL-Triathleten rankommen, an die beiden für die WM auf Hawaii qualifizierten Ludwigsburger Fabian Knobelspies und Cornelius Theus. „Am liebsten würde ich beide gerne einmal schlagen.“ Lasse hat sich ein etwas offeneres Ziel gesetzt: die Zweite Bundesliga ordentlich aufzumischen, vor allem beim Schwimmen.