SVL-Wasserballer gegen Duisburg
Bis zur Halbzeit mitgehalten
Das Ziel war ehrgeizig: ein Sieg gegen den Traditionsclub ASC Duisburg. Bis zum zweiten Viertel waren die Bundesligawasserballer des SVL und die Fans in der Traglufthalle des Inselbads in Stuttgart optimistisch. Doch dann drehte der Gegner auf.
Die SVL-Wasserballer haben zu viele Chancen liegen gelassen, sagt der Ludwigsburger Betreuer Dieter Gscheidle in der Halbzeit. Er spricht von einem zerfahrenen Spiel, der ASC Duisburg habe clevererer agiert. Aber es steht 8:8. Noch ist also alles möglich, auch der anvisierte Sieg mit möglichst drei Toren Vorsprung.
Gut eine halbe Stunde vorher. Die Helfer des SV Ludwigsburg haben ganze Arbeit geleistet. Sie haben übergroße Banner mit dem Vereinswappen aufgehängt, den leuchtend gelben Teppich im Bad ausgelegt. Jan Wörsinger und Simon Kunz haben alles für die Live-Berichterstattung via YouTube vorbereitet. Kurz nach 15.30 Uhr, der Anpfiff. Schnell erzielt der Ludwigsburger Nationalspieler Timo van der Bosch das Führungstor.
Na also, denken sich vermutlich die meisten Betreuer und Fans. Duisburg gleicht zwar wenig später aus, doch dann schießt Marko Martinic das 2:1 läuft, könnte man meinen. Dieses Tor indes wird die letzte Führung für Ludwigsburg im gesamten Spiel markieren. Wie aus dem Nichts erzielen die Gegner bald den neuerlichen Ausgleich - und dann legen sie auch noch nach. Erst fällt das 2:3, dann das 2:4 und das 2:5. Kurz vor dem Ende des ersten Viertels erzielt Mateja Bosic den Anschlusstreffer zum 3:5.
Der SVL-Torwart Ivan Pisk zeigt ein paar großartige Paraden, aber auch er macht an diesem Tag bei Spiel Dritter (Duisburg) gegen Vierten (Ludwigsburg) nicht sein bestes Spiel der Saison. Das zweite Viertel läuft für den SVL gut, auch, weil Nino Blazevic mehrfach trifft. Kurz nach dem Halbzeitpfiff kommentiert ein optimistischer SVL-Präsident den Zwischenstand 8:8, Volker Heyn sagt nur ein paar wenigen Worten: Noch sei alles möglich. Und Dieter Gscheidle erklärt den Zuschauern daheim an den Bildschirmen: seine Ludwigsburger müssten fortan strukturierter spielen. Ein paar Minuten später muss man aber feststellen: der SVL schwächelt. Blazevic, Marko Martinic und Tobi Bauer treffen zwar, doch nach dem dritten Viertel heißt es 12:14 für den Traditionsclub aus dem Westen.
Ludwigsburg erzielt in Überzahl schlicht zu wenig Tore. Und zu viele Schüsse gehen über oder neben das Tor des ASCD. Beim Schlusspfiff ist auf der Anzeigetafel das für Ludwigsburg ernüchternde Ergebnis zu lesen, das Spiel endete 14:18 für Duisburg. Wer 14 Tore schießt, sagen mehrere Spieler, Betreuer und Zuschauer, der müsste eigentlich gewinnen. Aber 18 Gegentore seien einfach zu viele. Unzufrieden sind auch zwei Senioren unter den Zuschauern: Günter Engelhardt (78) und der ehemalige SVL-Nationalspieler Lothar Krämer (92). Engelhardt sagt sinngemäß: die Ludwigsburger seien selbst schuld an der Niederlage. Krämer ist gnädiger und erklärt: die Spieler von heute seien viel schneller als er und seine Kameraden damals in den 1950er-Jahren.
Der SVL-Kapitän Ivan Pisk sagt unmittelbar nach dem Abpfiff am Beckenrad: „Wir sind sehr enttäuscht, ich bin sehr enttäuscht, weil wir nicht unser Maximum ausgespielt haben.“ Der SVL-Teammager Adrijan Jakovcev erklärt: „Meine Mathematik ist klar: Duisburg war besser, sie haben verdient gewonnen, sie haben alle unsere Fehler ausgenutzt, so, wie es eine erfahrene Mannschaft machen muss.“ Timo van der Bosch: „Wir haben zu viele einfache Tore bekommen und deshalb verdient verloren.“ Das Ergebnis sei aber kein Genickbruch, „wir spielen immer noch um Platz drei“. Allerdings mit der zunächst etwas besseren Ausgangssituation für Duisburg.