Neckarschwimmer beim Kunstprojekt
Das Bürgertheater, L’Utopia und der SVL
Mit dem Projekt L’Utopia verlässt das Bürgertheater Ludwigsburg immer mal wieder die Innenstadt. Im August ist eine Aktionswoche in Hoheneck geplant - der SVL ist mit seinem Vereinshaus in Hoheneck daheim. Keine Frage also: die SVL-Neckarschwimmer machen mit bei L’Utopia.
Die Neckarschwimmer vom SV Ludwigsburg werden Anfang August nach einer kleinen Einheit im Wasser etwa auf der Höhe des Heilbads Hoheneck aus dem Fluss steigen und dann - vermutlich noch triefend nass - auf eine Bühne steigen und ein Interview geben. Ein bisschen über das Schwimmen im Freiwasser plaudern, über die Qualität des Wassers im Neckar, über die Bedeutung des Flusses für den Stadtteil und für die ganze Stadt. Der Einsatz der Ludwigsburger Schwimmer wird ein Teil der Aktion L’Utopia des Bürgertheaters sein und voraussichtlich am 4. August nachmittags stattfinden. Die beiden SVL-Neckar- und Eisschwimmer Reiner „Bert“ Koch und Martin Tschepe werden vielleicht ihr kurzes Synchronschwimm-Programm aus dem ersten Corona-Winter mitten im Fluss zeigen. Aber abwarten. Noch steht das komplette Programm längst nicht.
Das Bürgertheater Ludwigsburg jedenfalls will in Kooperation mit Vereinen, Institutionen und Privatpersonen Zukunftsvisionen für Hoheneck entwickeln. Im Vorjahr waren bereits die Stadtteile Eglosheim und Neckarweihingen an der Reihe. Nun soll es wieder darum gehen, alte Utopien aufzuspüren und neue zu formulieren - auch über das Schwimmen im Neckar. Der Fluss war einst ein wahres Dorado für Wasserratten, Anfang des 19. Jahrhunderts wurde an mindestens sieben Stellen im Neckar gebadet. Der Wirt des Brückenhauses vermietete sogenannte Badehäuschen, die nicht am, sondern im Wasser aufgebaut waren.
Diese Häuschen ermöglichten ein streng nach den Geschlechtern getrenntes, „blickdichtes“ und damit sittlich unbedenkliches Baden. Die Ludwigsburger freilich stiegen vielerorts in den strömenden Fluss, keinesfalls ausschließlich in den Häuschen. Die Folge waren immer wieder schwere Badeunfälle, denn kaum jemand konnte damals sicher schwimmen. 1826 veranlasste die Kreisregierung deshalb per Dekret, dass während der Badesaison aus Sicherheitsgründen ein Arzt anwesend sein musste. Um die Kosten für den Mediziner zu decken, wurden zwei Männer engagiert, die ein Badegeld kassierten. Wer fortan in den Neckar steigen wollte, musste einen Kreuzer investieren. Darf heute legal im Neckar gebadet werden? Und wenn ja: wo? Fragen wie diese sollen bei dem Projekt L’Utopia auch eine Rolle spielen.
L’Utopia versteht sich als eine Art Reise, so das Bürgertheater. Eine Reise mit spannenden Geschichten, Menschen und Orten. Eine Reise auf der Suche nach Verrücktheiten und nach Möglichkeiten. Nach Gesellschaftsentwürfen, nach unterschiedlichen Formen des Zusammenlebens, nach Utopien und Spielräumen. Unterstützt durch Kunst und Kultur sollen die Menschen in Ludwigsburg neue Ideen und Utopien entwickeln - und dann ausleben. Ein Höhepunkt ist die Eröffnung eines temporären „Cafés der Utopist*innen“ auf einem zentralen Platz. Wo genau in Hoheneck die Bühne und dieses Café aufgebaut werden, das steht noch nicht fest. Bei einem Treffen der L’Utopia-Akteure kürzlich in der Krone in Alt-Hoheneck hat der Vertreter des SVL für die Wiese direkt am Neckarufer geworben. Je näher am Fluss, desto besser.
Das Bürgertheater hat beim Schwimmverein angefragt, ob womöglich auch ein paar Kanuten des Clubs mitmachen wollen bei dem Projekt. Eine Bootsparade auf dem Wasser wäre doch eine großartige Aktion. Stimmt. Der Verein ist dran.
Weitere Infos: www.tanzundtheaterwerkstatt.de/buergertheater/aktuell