Triathlon
Cornelius Theus will Deutscher Meister werden
Der SVL-Triathlet Cornelius Theus hat drei große sportliche Ziele in diesem Jahr: die Deutschen Meisterschaften Ende Mai in Ingolstadt, die Ironman-WM im Oktober auf Hawaii und der Start mit dem Team in der Zweiten Bundesliga. Doch ein anderer SVL-Triathlet dürfte etwas dagegen haben, dass der 30-jährige Mediziner tatsächlich Deutscher Meister wird. Auch Fabian Knobelspies, der in derselben Altersklasse startet, will sicherlich diesen Titel.
Wie schafft dieser Sportler das nur? Der SVL-Triathlet Cornelius Theus ist Arzt, er arbeitet mitunter 50, 60 Stunden die Woche in der Kardiologie des Kreiskrankenhauses Ludwigsburg, und er trainiert nochmal dazu fast 20 Stunden pro Woche. Er ist verheiratet, wird im Juni erstmals Vater. Seine sportlichen Ziele für dieses Jahr sind und bleiben sehr ambitioniert.
Der amtierende Deutsche Vizemeister in seiner Altersklasse sagt, er wolle sich verbessern, also am 29. Mai bei den Meisterschaften ganz vorne landen und AK-Meister werden. Cornelius weiß, dass er dafür auch seinen Vereinskollegen Fabian Knobelspies hinter sich lassen müsste. Fabian ist bis dato der Top-Triathlet des SV Ludwigsburg.
Beide Sportler sind längst für die Triathlon-WM qualifiziert, die in diesem Jahr wieder - nach Corona - Anfang Oktober auf Hawaii ausgetragen werden soll. Die quasi "Nachhol"-WM für 2021 findet jetzt am Wochenende in St. George im US-Staat Utah statt. Cornelius sagt, er hätte zusätzlich auch bei dieser WM antreten dürfen, habe ein Weilchen mit dem Gedanken gespielt, diesen dann aber verworfen. Zu kurzfristig. Und wohl selbst für diesen schier nimmermüden Sportler zu viel.
Zudem startet das Team SVL Mitte Juni erstmals in der Zweiten Bundesliga, die die Ludwigsburger ein bisschen aufmischen wollen. Dann dürfte auch Fabian, der kürzlich übel vom Rad gestürzt ist, wieder richtig fit sein, sagt Cornelius, der wegen des Missgeschicks des Vereinskameraden womöglich bei den Meisterschaften in Ingolstadt ein bisschen im Vorteil ist. Aber abwarten. Der Fabian sei ein guter Freund und Trainingskumpel, sagt Cornelius.
Alle anderen SVLer, die in der Liga starten, seien fit. Das Ziel für die erste Saison in der Zweiten Liga ist klar: auf keinen Fall etwas zu tun haben mit dem Abstieg, ein guter Platz im Mittelfeld. Wenn bei einem Wettkampf mal alles super läuft, dann, sagt Cornelius, sei es schon möglich, dass Ludwigsburg für eine Überraschung sorgt. Für einen Aufstieg in die Erste Bundesliga allerdings „bauchen wir noch die ein oder andere Verstärkung“.
Cornelius Theus ist der Liebe wegen im Schwabenland gelandet. Seine Frau, sie ist ebenfalls Medizinerin am Klinikum, stammt aus Ludwigsburg. Cornelius ist in der Schweiz geboren worden und in Berlin aufgewachsen. Er hat Abitur an der Elitesportschule Poelchau in Berlin gemacht. Zunächst war er beim Modernen Fünfkampf (Schwimmen, Rennen, Fechten, Reiten, Schießen). Die Eliteschule besuchen unter anderem die Nachwuchs-Kicker von Hertha BSC Berlin, die Boateng-Brüder zum Beispiel waren an der Schule. In der 13. Klasse hat sich Cornelius dann für Triathlon entschieden.
Im Rückblick könnte man sagen: wie schön für den SVL. Als Fünfkämpfer konnte er also schon gut laufen und schwimmen - und Radfahren, sagt Cornelius und lacht, sei in ersten Linie Fleißarbeit. Er habe keine wirklich schwache Disziplin. Als er angefangen hat, am Klinikum in Ludwigsburg zu arbeiten, machte sich der Mann auf die Suche nach einem guten Verein. Schnell landete Cornelius Theus beim SVL. Er habe zunächst den Uli Bauer kennengelernt, dann die Friedrichs-Zwillinge Lasse und Nils. Sofort sei ihm klar gewesen: „sehr gute Bedingungen.“
Der Umzug in den Südwesten der Republik sie für ihn indes schon ein kleiner Kulturschock gewesen. Die Menschen, sagt Cornelius, hätten „eine ganz andere Mentalität“ - und Schwäbisch habe er zunächst gar nicht gut verstanden. Mittelweile hat sich der Berliner aber gut eingelebt, Baden-Württemberg habe Charme, sagt er. Die Natur, die Schwäbische Alb mit den vielen Bergen und Hügeln, der Wein - das alles gefalle ihm sehr gut. „Und Linsen und Spätzle ist mein Lieblingsgericht“, erzählt er und lacht.
Top-Sportler wie Cornelius Theus und Fabian Knobelspies können durchaus mithalten mit einigen Triathlon-Profis. War der Wechsel raus aus dem Amateurlager mal eine Option? Nicht wirklich, antwortet Cornelius schnell. Fabian sieht das übrigens ganz ähnlich. „Ein guter Amateur sein, das reizt mich“, erklärt Cornelius, der sich diebisch freut, wenn er in einem Rennen den ein oder anderen Profi abhängt.
Und wie schafft Cornelius nun sein Mammut-Programm mit Arbeit, Familie und Triathlon? Mit Disziplin antwortet er trocken. Okay, „der Schlaf leidet“. Aber das Glücksgefühl während eines Wettkampfs und speziell dann im Ziel nach einem guten Wettkampf mache ihn glücklich.