Wasserball-Bundesliga: Kleines Finale in Ludwigsburg
SVL spielt gegen den ASC Duisburg um Platz drei
Das wichtigste Spiel der Saison steht an. Am Samstag um 15 Uhr wird im Freibad Ludwigsburg das kleine Finale angepfiffen. Für die SVL-Wasserballer geht es um Platz drei in der Bundesliga. Gegner ist der Traditionsverein ASC Duisburg.
Wer vor drei Jahren vorausgesagt hätte, dass die Bundesliga-Wasserballer des SV Ludwigsburg im Mai 2022 gegen den ASV Duisburg im eigenen Freibad in Hoheneck um Platz drei kämpfen würden, wäre vermutlich für verrückt erklärt worden. Jetzt findet dieses Spiel statt, es wird am kommenden Samstag um 15 Uhr angepfiffen. Die Ludwigsburger Wasserballer um den deutschen Nationalspieler Timo van der Bosch haben bereits das beste Ergebnis seit Jahrzehnten erreicht und das ehrgeizige Saisonziel - Platz vier in der Bundesliga A-Gruppe - geschafft. Alles, was nun noch kommt, ist Zugabe, „das Sahnehäubchen“, wie der SVL-Präsident Volker Heyn sagt.
Timo van der Bosch spricht mit Blick auf die Partie gegen den Duisburger Verein - mit knapp 3000 Mitglieder einer der größten Schwimmclubs in Deutschland - „vom wichtigsten Spiel der Saison. Ganz klar: Wir wollen gewinnen.“ Sollte Ludwigsburg aber verlieren, „dann geht die Welt auch nicht unter“. Sein Team habe sich im Vergleich zur Saison 2020/21 wieder um einen Platz verbessert. Die Partie gegen den ASC werde „ein sehr schweres Spiel“. Dem SVL war es in der Vorrunde nicht gelungen, Duisburg zu schlagen, „aber wir waren jedes Mal nah dran“. Speziell das Auswärtsspiel hätte der SVL gewinnen können, vielleicht sogar gewinnen müssen. Um jetzt einen Sieg einzufahren, müsse aber alles wirklich gut laufen, so van der Bosch. Der Center sagt: „Wir haben das Potenzial.“
Der SVL-Goalgetter Marko Martinic spricht mit Blick auf das Spiel am Samstag von einem „Extra-Bonus für uns“. Alle Ludwigsburger würden in diesem kleinen Finale ihr Bestes geben und mit Freude spielen. „Wir sind in unserem Becken, in unserer Stadt, alles ist perfekt.“ Den Fans verspricht Martinic ein tolles, hartes Match gegen Duisburg, ein Wasserball-Fest. Am Ende der Saison, um eine Medaille zu kämpfen, das sei „immer eine besonders große Freude“.
Präsident Heyn erwartet „ein echt spannendes Spiel und gute Werbung für den Wasserballsport“ und er hofft auf „den richtigen Ausgang für Ludwigsburg“. Laut SVL-Betreuer Dieter Gscheidle sind alle Mann an Bord, „wir sollten hoffentlich bis Samstag keine Ausfälle mehr haben“. Die Vorbereitungen liefen auf Hochtouren, „wir freuen uns auf ein schönes Spiel zur Primetime in unserem Wohnzimmer, dem Freibad, und auf viele Zuschauer“.
In diesem kleinen Finale treffen mit Ludwigsburg und Duisburg zwei Teams aufeinander, die sich in ihren Halbfinals den beiden übergroßen Mannschaften im deutschen Wasserball geschlagen geben mussten. Der SVL hat seine zwei Spiele gegen Spandau 04 verloren, mit 9:20 und 6:17 verloren. Der ASC hatte gegen Waspo Hannover ähnlich deutlich das Nachsehen, die Spiele endeten 7:16 und 5:17.
Spandau und Hannover sind die einzigen Profiteams im Land, alle andere Vereine in der Bundesliga spielen - realistisch betrachtet - maximal um Platz drei. Wobei der ASCD im Jahr 2013 das Kunststück vollbracht hat Meister zu werden. Der SVL und der ASCD sind in dieser Saison somit ganz nah dem am großen Erfolg, Platz drei hinter Spandau und Hannover.
Der SVL-Teammanager Adrijan Jakovcev hat vor einiger Zeit diese Parole ausgegeben: Der SV Ludwigsburg wolle sich jedes Jahr um einen Platz verbessern. Er hat zwischenzeitlich allerdings auch eingeräumt, das sei zumindest vorerst wohl nur bis Platz drei möglich. Um Spandau oder Waspo an der Spitze der Bundesliga-Tabelle abzulösen, seien noch ein paar Jahre mehr erforderlich. Ziel des SVL bleibe es aber, eines Tages Deutscher Meister zu werden.
Jakovcev ist vor acht Jahren aus seinem Heimatland Kroatien nach Ludwigsburg gekommen, um beim SVL Wasserball zu spielen. Der Teammanager selbst tritt noch gelegentlich in der dritten Ludwigsburger Mannschaft an. Die Barockstadt ist ihm und seiner kleinen Familie längst zur neuen, zweiten Heimat geworden. Mit Blick auf das Duisburg-Spiel sagt Jakovcev: „Unser Saison-Highlight steht an. Wir wissen, wo wir herkommen“ - haben vor kurzem noch in der Zweiten Liga gespielt - „und wir wissen, was wir schon erreicht haben. Wir wollen die Spiele gegen Duisburg genießen.“ Der Druck liege beim Gegner, Duisburg sei der Favorit, „die müssen, wir müssen gar nichts - aber wir wollen.“
Das Spiel im Freibad Hoheneck wird am Samstag, 21. Mai, um 15 Uhr angepfiffen. Wer nicht vor Ort ist, kann das kleine Finale im Livestream auf dem SVL-YouTube-Kanal sehen. Das Rückspiel findet am Samstag, 28. Mai, in Duisburg statt, los geht’s dann um 18 Uhr. Sollte es nach den zwei Begegnungen 1:1 in der Best-of-3 Serie stehen, dann entscheidet das dritte Spiel, das am Sonntag, 29. Mai, von 12 Uhr an in Duisburg ausgetragen würde.