Wasserball-Bundesliga: Kleines Finale in Duisburg
SVL beendet die Saison auf Platz vier
Gut gekämpft, aber wieder ein zu schwaches drittes Viertel: Die SVL-Wasserballer verlieren auch das Rückspiel um Platz drei in der Bundesliga. Der ASC Duisburg gewinnt die Bronzemedaille. Ludwigsburg bleibt der undankbare, aber hervorragende Platz vier im Feld der 18 Bundesligateams.
Samstag, ein paar Stunden vor dem Anpfiff des Rückspiels in Duisburg. Es geht um Platz drei in der Bundesliga. Der SVL-Goalgetter Marko Martinic sagt, er erwarte von seinem Team eine bessere Leistung als im Hinspiel, das Ludwigsburg daheim wegen eines schlechten dritten Viertels verloren hatte.
Er sei aber bereits jetzt, kurz vor dem Ende der Saison und unmittelbar vor dem Beginn des Spiels um die Bronzemedaille, stolz auf sein Team. Stolz auf die Spielzeit, die ohne größere Verletzungen gelaufen ist. Stolz auf die jungen Spieler, die sich top entwickelt haben. Stolz auf die gestandene Spieler - und auf das Erreichen dieses kleinen Finales jetzt im Freibad Duisburg.
Dieses Spiel sei „eine ganz große Gelegenheit, alles zu zeigen was wir draufhaben“. Am Ende wird wieder - wie im Hinspiele - ein miserables drittes Viertel die Entscheidung zu Ungunsten des SVLs bringen. Leider.
18 Uhr, Anpfiff. 1:0 für Duisburg. Unterzahl Ludwigsburg. Zuhause in Ludwigsburg sitzt der SVL-Präsident Volker Heyn vor dem YouTube-Livestream aus Duisburg - „unter erschwerten Bedingungen“, sagt er und lacht, denn die Übertragung hängt zunächst immer mal wieder. Angriff SVL, kein Tor. Heyn: „Jetzt kommt!“ Nein, kein Tor. Dann ein Strafwurf für den SVL, verwandet durch Vitor Pavicic Capucho. Der Ausgleich. 1:1. Kurz vor Schluss des ersten Viertels das 2:1 für die Gastgeber. Angriff Duisburg - und Schuss. Weit über das Tor. Gegenangriff SVL. Schuss, in die Arme des Torwarts. Weiter 2:1. Nächster Angriff ASC, verwandelt, 3:1. Ende des Viertels.
Das Anschwimmen gewinnt - wie zu oft - der Gegner. Aber kein Tor für Duisburg. Angriff SVL, Mikael Metodiev macht das 3:2. Zeitstrafe SVL, Unterzahl. Angriff ASC, gut verteidigt. Ein völlig verunglückter Schussversuch der Duisburger. Volker Heyn vor dem Bildschirm: „Zieh vor, zieh vor. Ja.“ Und tatsächlich: Tor SVL, Kristian Lipar macht das 3:3. Der SVL ist dran am großen ASCD. Heyn: „Jetzt der Führungstreffer wäre toll.“ Und Lipar macht das 3:4. Angriff ASC, Parade. Heyn: „Das nächste bitte, zwei Tore Vorsprung wäre gut.“
Aber nein, diesmal kein Treffer. Leider. Angriff ASC. Tolle Parade des SVL-Keepers Josip Katuša. Und dann gleich die nächste Parade. Angriff SVL, Timo van der Bosch bringt des SVL mit 3:5 in Führung. Volker Heyn hofft jetzt auf den Sieg und damit auf die Gelegenheit am Sonntag die dann dritte, entscheidende Partie bestreiten zu dürfen. „Sieht doch schon viel besser als beim Heimspiel aus.“ Duisburg gelingt zu schnell der Anschlusstreffer zum 4:5. Und Pfiff. Der SVL geht mit einer Führung in die Halbzeit. Heyn sagt: „Bisher gefällt mir das Spiel sehr gut.“
Das besagte dritte Viertel: Das Anschwimmen geht wieder an die Duisburger. Aber kein Tor. Nächster Angriff ASC, Treffer zum 5:5. „Gewinnen muss der Ansporn sein“, sagt der Präsident. Angriff SVL, Parade. Unterzahl SVL, Auszeit ASC. Angriff Duisburg, Parade Katuša. Angriff SVL, auch kein Treffer. Unterzahl SVL, Duisburg geht in Führung - 6:5 - und wird diese nicht mehr hergeben. Wieder ein schlechtes drittes Viertel wie im Hinspiel? Das fragt sich so mancher Zuschauer.
Angriff SVL, Schuss. Direkt auf den Torwart. Es bleibt bei 6:5. Wieder Unterzahl SVL. Auszeit SVL. Der Trainer will Ruhe rein bringen in das Spiel seines Teams. Rote Karte Ivan Pisk, der gar nicht spielt, sondern auf der Bank sitzt. Die Karte gibt es vermutlich wegen Meckerns. Angriff SVL, kein Tor. Im Gegenzug macht der ASC das 7:5. Überzahl SVL. Nix Zählbares. Unterzahl SVL, Treffer Duisburg. 8:5. Heyn ärgert ich, dass sich der SVL „wieder im dritten Viertel den Schneid abkaufen lässt.“ Womöglich Konditionsprobleme? Ein missglückter SVL-Angriff. Dann ein Fünf-Meter für den ASCD. Schuss. Treffer. Das 9:5. Das war es vermutlich mit dem Traum von Platz drei. Pfiff.
Das letzte Viertel. Anschwimmen, Ballbesitz für Duisburg. Tor ASC, 10:5. Fehlt die Grundlagenausdauer? Nicht effektiv trainiert? Gedankenspiele des Präsidenten. Angriff SVL, Parade ASCD. Nächster Angriff SVL. Schuss, am Tor vorbei. Und dann der nächste ASC-Treffer. 11:5. Ernüchterung vor dem Bildschirm im Hause Heyn. „Zu lange kein Tor geschossen.“ Dann mal wieder ein SVL-Treffer, van der Bosch macht das 11:6. Aber im Gegenzug fällt das 12:6 für Duisburg. Noch gut drei Minuten, Strafwurf für den ASC. Gehalten. Dann das 12:7 durch Tobias Bauer. Überzahl SVL, Pavicic Capucho macht das 12:8.
Diese Tore kommen aber zu spät. Die letzte Spielminute. „Nur noch Kosmetik“, sagt der Präsident. Ein paar Sekunden vor Schluss: Auszeit Duisburg. Letzter Angriff ASC. Kein weiteres Tor. Auszeit SVL. Offenbar ein falsch genommenes Timeout, denn Ludwigsburg sei nicht im Ballbesitz gewesen, so die Schiedsrichter, mit deren Entscheidungen die SVL-Spieler hadern. Strafwurf ASC. Aus Protest nimmt der SVL den Torwart aus dem Ludwigsburger Kasten. Das 13:8 fällt und dann der Schlusspfiff. Duisburg ist dritter. Gewinnt Bronze. Ludwigsburg erreicht den undankbare, aber hervorragenden Platz vier in der Bundesliga.
Fazit Volker Heyn: „Wir müssen wohl ein bisschen an der Kondition arbeiten.“ Aber der Vereine könne super zufrieden mit diesem vierten Platz sein. „Ein bisschen was fehlt noch. Wenn wir nächstes Jahr Bronze wollen, dann müssen sich die Jungs wohl ein bisschen mehr quälen im Training. Wir brauchen mehr Schnelligkeit und Kondition.“
Timo van der Bosch ist unmittelbar nach dem Spiel enttäuscht, klar. Zwei gute Viertel gespielt, sagt er. In der zweiten Hälfte hätten die SVL-Spieler wohl zu viel rumgemotzt, und die Schiedsrichter „haben uns noch schlechter gepfiffen“. Schade. „Aber wir hätten heute wohl auch nicht gewonnen, wenn wir sehr, sehr gut gespielt hätten“. Die komplette Saison habe Ludwigsburg „okay gesielt“, van der Bosch sieht aber auch „noch viel Luft nach oben“. Auf diese Leistung könne das Team gut aufbauen, „jetzt erstmal in die verdiente Sommerpause“.
Der SVL-Teammanager Adrijan Jakovcev sagt, „wir waren bis zur Halbzeit besser, dann zu viele Ausschlüsse gegen Ludwigsburg, das war kein faires Spiel. Wir konnten heute nicht gewinnen. Aber wir haben unser Ziel erreicht, werden auch im nächsten Jahr da sein.“
Der SVL-Betreuer Dieter Gscheidle hat - wie der Präsident - das kleine Finale daheim am Bildschirm verfolgt und spricht „wieder vom verdammten dritten Viertel, wieder 5:0, Gratulation an Duisburg“. Platz vier für den SVL sei „ein großer Erfolg“. Das beste Ergebnis seit vielen Jahrzehnten. Auch Marko Martinic hadert mit dem Spielvelauf - und gratuliert dem ASC zum „verdienten dritten Platz“. Duisburg sei in dieser Saison das bessere Team gewesen. Nächste Saison, nächstes Spiel. Ludwigsburg will sich bekanntlich von Jahr zu Jahr um einem Platz steigern.