Er war einer der großer Ludwigsburger Wasserballer der 1950er und 1960er Jahre. Jetzt ist Lothar Kremer im Alter von 95 Jahren verstorben. Ein Nachruf.

Noch in diesen Frühjahr ist der 95-jährige Lothar Kremer einmal die Woche geschwommen. Der ehemalige SVL-Wasserballer und Mastersschwimmer hat gelegentlich die Spiele seiner Mannschaft in der Ersten Bundesliga besucht. Wenn die Ludwigsburger gewonnen haben, hat er gestrahlt - und wenn sie mal verloren haben, dann war er zumeist gnädig. Jetzt ist der Lothar verstorben, der Verein verliert einen seiner Größten.

Er unterstützte seinen Verein über Jahrzehnte (Foto: Schwimmverein Ludwigsburg)

Lothar Kremer wurde 1927 in Bruchsal geboren, im Alter von zehn Jahren zog er mit seinen Eltern nach Kornwestheim. Bald spielte er Wasserball, zunächst beim TV Kornwestheim. 1950 dann der Wechsel des gelernten Mechanikers zum großen SV Ludwigsburg, damals - wie heute wieder - eine der top Mannhaften in Deutschland.

Wegen seiner Wurfkraft sprachen viele Gegner und Ludwigsburger Spieler anno dazumal vom Kremer-Hammer. Gerne hat der Lothar auch von seiner Stippvisite beim Papst erzählt, 1955 war er als Gastspieler des damaligen Deutschen Meisters Rote Erde Hamm in Rom, klar, eigentlich zum Wasserballspielen, aber auch für eine Privataudienz. Anno 1962 war der Nationalspieler Kremer mit dem SVL deutscher Vize-Pokalsieger, ein Jahr später beendete er seine sportliche Karriere - vorerst.

Lothar Kremer zu Gast bei einem Heimspiel in der vergangenen Saison. (Foto: Schwimmverein Ludwigsburg)

Mitte der 1980er-Jahre meldet er sich zurück. Diesmal indes ohne Ball, als Mastersschwimmer, damals wurde noch weniger schmeichelhaft von Seniorenmeisterschaften gesprochen. 1992, im Alter von 66 Jahren, wurde Lothar Kremer Deutscher Meister über seine Paradestrecke, die 50 Meter Freistil, 1993 sogar Europameister. Gut zehn Jahre später war dann endgültig Schluss mit dem Wettkampfsport.

Allerdings war der rüstige Rentner nach wie vor im Wasser quasi daheim. Die Einschränkungen während der Corona-Pandemie waren hart für den Immer-Schwimmer, erzählt der SVL-Wasserballer Dieter Gscheidle. Eine Woche ohne schwimmen? Eigentlich undenkbar für Lothar Kremer. Dieter Gscheidle sagt, der Lothar habe in den Fünfzigern zusammen mit seinem Vater beim SVL Wasserball gespielt, und er bleibe „stets ein Vorbild“ - wegen seiner fröhlichen Art und wegen seiner „Fitness bis ins hohe Alter“.