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Triathlon WM auf Hawaii

Die zwei Top-Athleten des SVL beim Ironman Hawaii

Fabian Knobelspies und Cornelius Theus haben bei der Triathlon-WM am 08. Oktober 2022 auf Hawaii einen Top-Wettkampf abgeliefert. Fabian wurde 22. In seiner Altersklasse AK30-34, 82. Platz Overall und Cornelius in derselben Altersklasse 42., Platz 156 in der Gesamtwertung von insgesamt 2376 Startern.

Fabian Knobelspies auf der Radstrecke auf Hawaii (Foto: Schwimmverein Ludwigsburg)

Beide starten normalerweise für den SVL in der schnellen 2. Triathlon Bundesliga. Für die Weltmeisterschaft auf der Langdistanz (3,8 Kilometer Schwimmen, 180km Radfahren und 42,195 km Laufen) waren beide jedoch zu einem deutlich längeren Rennen nach Kona auf Big Island Hawaii  zu den Ironman-Weltmeisterschaften gereist. Hierfür konnte sich Fabian bereits 2019 in Vichy, Frankreich und Cornelius 2021 auf Lanzarote qualifizieren.

Fabian ist sehr glücklich mit seinem Ergebnis. Bei der Ironman-WM auf Hawaii hat der SVL-Routinier ganz vorne mitgemischt. Nach neun Stunden und zwei Minuten, nach 3,8 Kilometern schwimmen im Ozean, 180 Kilometern auf dem Rad und dem abschließenden Marathon bei glühender Hitze landete Fabian in seiner Altersklasse AK30 (30 bis 34 Jahre) auf Platz 22. Insgesamt waren 2376 Männer am Start, der SVL-Sportler wurde in der Gesamtwertung 82. - er hat auch viele Profis hinter sich gelassen.

Sein Vereinskollege Cornelius Theus ist ebenfalls gut durch die WM gekommen, er musste Fabi aber schon beim Schwimmen davonziehen lassen, hatte beim Radfahren und beim Laufen zeitweise muskuläre Probleme. Nach neun Stunden und 18 Minuten war Cornelius im Ziel: Platz 46 in ebenfalls der AK30-34 und insgesamt 156.

Rückblick. Gut eine Woche vor dem Start reisen Fabian und Cornelius an, begleitet von der Freundin beziehungsweise der Schwester. Die erste Aufgabe: akklimatisieren. „Das war ganz schön stressig“, so Fabian. Das Wasser: 27 Grad, was für ein Unterschied zum Trainingsrevier daheim in Ludwigsburg, dem Freibad in Hoheneck und im Neckar! Und draußen große Hitze und viel Luftfeuchtigkeit. Mörder-Bedingungen. Auf Hawaii kommen alle zusammen, „die was mit unserem Sport zu tun haben“, erzählt Fabian, „schon, cool, aber auch ein bisschen stressig“.

Fabian fühlte sich gut beim abschließenden Marathon (Foto: Schwimmverein Ludwigsburg)

Manchmal, sagt er, sei ihm der Rummel fast ein bisschen zu viel gewesen. Fabian und Cornelius verfolgen das Rennen der Frauen, das bereits zwei Tage vor dem Ironman der Männer stattfand . Ansonsten sind sie oft in der klimatisierten Unterkunft und absolvieren letzte Trainingseinheiten.

Dann der große Tag. Frühstück gegen vier Uhr in der Früh. Punkt 6:50 Uhr Ortszeit starten die beiden SVL-Eisenmänner ihren Wettkampf. Vor ihnen sind die Profis ins Rennen geschickt worden und eine andere Altersklasse. Bereits die Startaufstellung im Wasser ist hart umkämpft, viele wollen von der Poleposition ins Rennen gehen. Die beiden stehen zunächst in der ersten Reihe, schließlich aber in der zweiten. Der Startschuss, es geht sofort aggressiv zur Sache.

Fabian erzählt später am Telefon, er sei sehr gut weggekommen, „mit nur wenig Boxereien“. Er sei eine andere Linie gekrault als das Hauptfeld. An den Bojen sei es „ein bisschen eng“ gewesen, „ich war aber super happy, nicht in der Waschmaschine drinnen zu sein“, also mitten im Pulk. Das Schwimmen läuft „cool bis etwa zur 2000-Meter-Marke“, auf dem Rückweg in Richtung Wechselzone habe er auch wegen der tief stehenden Sonne womöglich eine Minute liegen gelassen. Die Schwimmzeit - 55 Minuten - sei trotzdem top.

Cornelius erzählt später, die ersten Meter „waren richtig stressig, mit viel Gehaue und Geschlage - nicht so angenehm“ - er habe sich zurückgenommen, hatte sogar Angst im Getümmel womöglich einen Zahn zu verlieren. Mit seiner Schwimmzeit, etwa 57 Minuten, war er „nicht allzu zufrieden“ - im Training schwimme er - auch ohne Schwimmsuit - zweieinhalb Minuten schneller.

Cornelius Theus kämpfte sich durch die Laufstrecke ins Ziel. (Foto: Schwimmverein Ludwigsburg)


Mit „Wut im Bauch“ startet er das Radfahren. Fabian ist längst enteilt und berichtet, sein erster Wechsel habe gut funktioniert. Der Rad Kurs: zunächst durch Kona, dann über einen Highway nach Süden - noch ist viel los, viele Konkurrenten sind auf der Strecke, „jetzt nur keine Fehler machen!“ Dann der Rückweg: nochmal nach Kona, dann der nächste Highway. Fabian spricht von einem „fairen Rennen mit wenig Windschattenfahren“.

 

Zunächst Gegenwind, dann Rückenwind. Fabian hat „gute Beine“, hält sich trotzdem erstmal zurück, fühlt sich „sehr gut - jetzt aber nicht überziehen“, denn er weiß aus Erfahrung von Ironman 2018 was ihn noch erwartet: ein knüppelharter Marathon in der glühenden Hitze. Die letzten 70 Kilometer auf dem Rad: weitgehend ein Soloritt, Fabi sammelt noch viele Konkurrenten ein, liegt in seiner AK zwischenzeitlich auf Platz 15. Zurück in Kona: der zweite Wechsel, Rad fahren ohne Defekt geglückt! Jetzt, so Fabian, „hat man es in der eigenen Hand zu finishen“.

Cornelius hat einen schnellen ersten Wechsel. Er ist motiviert und will Plätze gut machen. Er hat „gute Wattzahlen auf dem Tacho, aber ein Bein ist ein bisschen taub“. Immer wieder fährt er im Stehen, „um die Muskeln zu entlasten“. Während der ersten Hälfte der 180 Kilometer macht er ein paar Positionen gut und sieht vor dem Wendepunkt in Hawi im Norden der Insel Fabi, der bereits auf dem Rückweg ist. Die letzten 40 Kilometer „waren ziemlich zäh, ich habe richtig kämpfen müssen und Positionen verloren“.

Der zweite Wechsel funktioniert ebenfalls gut, wie alle Athleten bekommt Cornelius ein eiskaltes Handtuch gereicht, „am liebsten wäre ich sitzen geblieben und hätte mir einen Cocktail genehmigt“, erzählt er nach dem Rennen mit einem Lächeln im Gesicht. Aber eine „halbwegs gute Zwischenzeit“ habe ihn motiviert. Fabi ist bereits auf der Laufstrecke und bekommt ganz schnell „die Hitze zu spüren“ - er vermutet: auch wegen der reduzierten Verpflegungsstationen.

Mit einem starken Ergebnis im Ziel - Ironman Finisher Fabian Knobelspies (Foto: Schwimmverein Ludwigsburg)

Auf Hawaii fehlten in diesem Jahr freiwillige Helfer, deshalb gibt es nur alle 2,8 Kilometer Verpflegungsstationen, statt wie üblich alle 1,6 Kilometer. Der Kurs führt durch die Stadt und dann auf den Highway - zunächst bei Gegenwind, „meine schwerste Zeit“, so Fabian, er verliert ein paar Plätze, sagt aber: „ich konnte mich ganz gut quälen“. Im Ziel ist er super zufrieden mit dem Marathon und der Gesamtplatzierung. Sein Rezept? „Nicht aufgeben, immer dran geglaubt“.

Cornelius ist beim Start der dritten Disziplin klar: „Das Laufen wird hart.“ Bereits zu Beginn des Marathons ist die Muskulatur verhärtet. Er kann sein linkes Bein nicht mehr richtig beugen, will aber unbedingt ankommen! Also immer wieder Gel und Salztabletten einnehmen und: trinken, trinken, trinken! An jeder Verpflegungsstation. Später sagt Corni, er habe leiden müssen wie selten zuvor. Noch 20 Kilometer, dann noch zehn, noch fünf… Der aller letzte Kilometer sei „was ganz Besonderes gewesen“, die Strecke: wieder voll mit Schaulustigen. Viele Anfeuerungsrufe. Endlich im Ziel: Ziel Arme hoch, Kreislauf weg, „ich habe meine Finger nicht mehr gespürt.“ Ankommen sei in erster Linie Kopfsache, sagt Cornelius später. Keinen weiteren Schritt hätte er mehr machen können nach der Ziellinie.