Wasserball Bundesliga
Derby gegen den ewigen Rivalen SSV Esslingen
Dieses Spiel ist für viele SVL-Wasserballer der Saisonhöhepunkt: am Samstag steigt das Derby gegen den ewigen Rivalen SSV Esslingen. Die Partie im neuen Sportbad in Stuttgart wird am Samstag um 19 Uhr angepfiffen. Oft hatte der SSV in den Derbys die Nase vorne, diesmal indes ist Ludwigsburg klar der Favorit. Ein paar Ehemalige erinnern sich.
Vom Blick auf die Tabelle der Bundesliga werden sich die SVL-Wasserballer nicht beirren lassen. Ludwigsburg steht in der A-Gruppe auf einem ordentlichen vierten Platz, der SSV Esslingen ist zurzeit nur achter und damit letzter. Am Samstag treffen die beiden ewigen Rivalen wieder mal aufeinander. Derbys haben immer ihre eigenen Gesetze, deshalb ist allen Ludwigsburgern klar: gewonnen ist noch gar nichts, vierter Platz hin, letzter Platz her.
Klar ist aber auch: die Ludwigsburger Spieler und ihr Trainer Marko Martinic wollen die Partie unbedingt gewinnen. Speziell jetzt, nach dem am Wochenende erzielten größten Erfolg in der Clubgeschichte. Der SVL hat im europäischen Challenger Cup nach drei starken Spielen das Viertelfinale erreicht, die zwei Partien werden im Januar und im Februar ausgetragen.
Nun geht es erstmal um das Derby, das in diesem Jahr unter besonderen Bedingungen stattfindet. Bei Ludwigsburg spielen zwei Wasserballer, die noch in der Vorsaison im Esslinger Kader standen: Ivo Dzaja und Kende John. Ivo sagt, er werde das Spiel gegen seinen Ex-Klub „sportlich professionell“ angehen, „ich will mit Ludwigsburg den nächsten Sieg holen“. Er freue sich über die Unterstützung „hoffentlich zahlreicher Fans“. Beim SSV Esslingen spielen aktuell drei Sportler, die früher für den SV Ludwigsburg im Einsatz waren: Eric Fernandez Rivas, Peter Karteszi und Mattia Ruggeri.
Der Ludwigsburger Trainer Marko Martinic sagt, sein Team werde relaxed und mit kühlem Kopf in das Spiel gegen Esslingen gehen. „Wir sind die Favoriten - und wir werden diese Rolle annehmen, ohne Alibi.“ Mit Blick auf den erfolgreich gespielten Challenger Cup spricht er von einem „harten Wochenende, physisch und emotional“. Am Montag hatten die Spieler frei. Leider gebe es von den Cup-Begegnungen keine Videos, „wir können die Spiele leider nicht wie gewöhnlich analysieren“. Videos würden es einfacher machen, Fehler künftig zu vermeiden.
Der SVL-Betreuer Dieter Gscheidle erklärt, in den Derbys gegen Esslingen „geht es immer um die Vorherrschaft im Süden“. Der SSV sei viele Jahre lang als Favorit in diese Rennen gegangen. Nun indes habe sich das Blatt gewendet „und der SVL hat den Esslingern den Rang abgelaufen“. Zu seiner Zeit als aktiver SVL-Wasserballer - von 1983 bis 2012 - sei immer der SSV der große Favorit gewesen. Nun aber wäre "alles andere als ein Sieg für den SVL eine Enttäuschung“, sagt Dieter Gscheidle, Jahrgang 1968.
Auch viele andere Ex-SVL-Wasserballer erinnern sich gerne an die Derbys. Zum Beispiel Armin Bölke, Jahrgang 1961. Er hat von 1975 bis 2010 für Ludwigsburg gespielt. „Wir mussten dem SSV immer den Vorrang geben“, erzählt Armin. In seiner Zeit als Jugendspieler „war es oft knapp, aber über all die Jahre hatte Esslingen immer die bessere Mannschaft“. Er habe allergrößte Hochachtung vor dem SSV Esslingen, „diesem super organisierten Verein, der es seit Jahrzehnten schafft, in der kleinen, deutschen Wasserballwelt ganz wichtige Akzente zu setzen“. Nachhaltigkeit sei dafür wohl das richtige Wort, „der SVL sollte sich daran ein Beispiel nehmen“.
Roland „Lucky“ Glück, Jahrgang 1949, sagt: „Auf die Spiele gegen den SSV Esslingen in den für den SVL goldenen 1960er-Jahren habe ich mich immer sehr gefreut“. Sein Start in der ersten Mannschaft des SVL habe 1967 begonnen. „Damals waren meine Wasserzeiten in der mit drei aktiven Nationalspielern und zwei noch in vollem Saft stehenden Ex-Olympioniken sehr beschränkt, aber gegen den SSV durfte ich immer ran. Siege waren damals keine Frage. Das hat sich dann 1970 umgedreht“ - sprich fortan hatten die Esslinger lange Jahre die Nase vorne.
Das Derby im Sportbad Stuttgart wird im SVL-Livestream übertragen.