Wasserball-Bundesliga
Durchwachsene Partie gegen den OSC Potsdam
Der SVL hat das Spiel spannend gemacht. Zu spannend. Lange war nicht klar, ob der Favorit sich gegen den OSC Potsdam würde durchsetzen können. Zur Halbzeit stand es 5:5, später lag kurzzeitig der OSC sogar vorne. Schlussendlich hat Ludwigsburg mit 11:9 gewonnen.
Der OSC Potsdam hat bis dato in der Liga keinen Sieg geholt, und das soll aus Ludwigsburger Sicht auch gerne so bleiben. Der SVL ist bei dem Bundesligaspiel am Samstagabend im Sportbad Stuttgart der klare Favorit, man hat das Hinspiel in Potsdam mit 15:10 deutlich gewonnen. 19 Uhr, los geht’s. Das Anschwimmen gewinnt der OSC. Aber kein Tor. Angriff SVL, auch kein Treffer. Nach einer kurzen technisch bedingten, ungeplanten Pause Angriff OSC, Parade Josip Katusa. Der Ludwigsburger Keeper wird auch in diesem Spiel wieder zeigen: er ist einer der wichtigsten Männer des SVL.
Der SVL-Betreuer Adrijan Jakovcev sagt in der Pause, „wir hätten mehr Tore schießen können“. Das Team brauche mit dem neuen Trainer Marko Curic wohl noch eine bisschen Zeit zum Einspielen, Potsdam sei eine gute Mannschaft, aber er erwarte, dass Ludwigsburg gewinnt.
Das dritte Viertel beginnt wie das zweite, mit einem Tor für den OSC. 5:6. Noch sind die SVL-Spieler nicht wirklich aufgewacht, sie tun sich weiter schwer. Sind sie womöglich noch müde vom Euro-Spiel gegen das spanische Top-Team Terrassa am Dienstag? Der Kapitän Nino Blazevic übernimmt Verantwortung, zieht ab - und macht den Ausgleich zum 6:6. Der Startschuss zu einem besseren Ludwigsburger Spiel? Es geht munter hin und her. Der OSC hält weiter mit. Vitor Pavicic-Capucho gelingt der Führungstreffer für den SVL zum 7:6. Der nächste SVL-Angriff, Guram Kutchuashvili macht das 8:6. Foul SVL, Strafwurf OSC, Treffer zum 8:7.
Es bleibt spannend. Unnötig spannend aus Ludwigsburger Sicht. Auszeit. Der SVL-Trainer will Ruhe ins Spiel bringen. Die Partie bleibt aber hektisch. Ludwigsburg geht mit der knappen Führung ins letzte Viertel. Nehmen die SVL-Spieler den OSC zu leicht? Potsdam ist hungrig, spielt besser als erwartet.
Die letzten acht Minuten. Dieses Anschwimmen geht an Ludwigsburg. Angriff, Schuss, Parade des OSC-Keepers. Jan Wörsinger, der Sprecher im SVL-Livestream, sagt, die Ludwigsburger seien zeitweise ein bisschen blass. Beim Konterangriff Glück für den SVL. Der Schuss geht an die Latte. Überzahl OSC. Kein Tor. SVL-Konter. Wieder kein Treffer. Ludwigsburg kämpft. Curic beschwert sich, und bekommt die gelbe Karte. Bis dato elf Rausstellungen von SVL-Spielern, nur vier für Potsdam!
Vier Minuten gespielt in diesem Viertel und noch immer keine Treffer. Sergio macht das Tor für den SVL zum 9:7. Dieser Treffer ist wichtig - doch Potsdam zieht bald nach. 9:8 Überzahl SVL. Auszeit SVL. 60 Sekunden Pause. Es wäre für Ludwigsburg so wichtig, dieses Überzahlspiel mit einem Tor zu beenden! Und Sergio macht das 10:8. Die Vorentscheidung? Noch knapp drei Minuten sind auf der Uhr. Parade Josip, aber der Ball bleibt beim OSC. Unterzahl SVL. Auszeit Potsdam. Der Anschlusstreffer. 10:9. Spannung pur bis zum Schluss.
Jetzt muss ein SVL-Tor her. Domagoj Mijatovic macht das super wichtige 11:9. Das sollte es gewesen sein für den SVL. Beim Konter des OSC verhindert Mijatovic mit einem Kopfball das Gegentor. Was für ein Spiel! Keins für schwache Nerven. Ende der Partie.
„Wir haben schlecht gespielt“, so der SVL-Trainer. Die Spieler seien noch müde gewesen nach der Partie im Challenger Cup am Dienstag. Aber das dürfe nicht als Entschuldigung gelten. Die positive Nachricht des Abends: „Ein gutes Team gewinnt selbst, selbst wenn es schlecht spielt.“ Josip habe die Mannschaft gerettet. Der SVL-Betreuer Dieter Gscheidle sagt nach dem Abpfiff: „Glücklich gewonnen, ein sehr schwieriges Spiel für uns, wir haben nicht unseren besten Tag erwischt.“ Nicht 100 Prozent abgerufen, trotzdem gewonnen, „am Ende zählt nur das Ergebnis“. Der Kapitän Nino Blazevic: „Glückwunsch an Potsdam, sie haben gut gespielt. Wir haben schlecht gespielt, aber trotzdem gewonnen.“ Das sei die einzige gute Nachricht.
Armin Bölke, SVL-Urgestein, sagt: die Physis habe gewonnen, aber großes Kompliment an die junge Truppe aus Potsdam. Sergio habe das Spiel gedreht. Und der SV Ludwigsburg habe einen „Wahnsinnstorwart“. Potsdam sei wohl ein wenig unterschätzt worden. Nun stehen in der Bundesliga das Derby gegen Esslingen und das Viertelfinale im DSV-Pokal gegen Cannstatt an. Armin Bölke erklärt mit Blick auf die Entwicklung, die der SVL in den vergangenen Jahren gezeigt hat, er erwarte zwei Siege. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass Ludwigsburg gegen Esslingen oder gegen Cannstatt verliert.“