Wasserball Euro Cup
Eingespielt für den Ligastart
Vier Euro Cup-Spiele, vier Niederlagen. Hat sich die aufwendige Reise der SVL-Wasserballer nach Südfrankreich trotzdem gelohnt? Ja, sagt der neue Kapitän Zoran Bozic - weil das neu zusammen gestellte Team sich verbessert hat und nun eingespielt ist.
Tag drei für die SVL-Wasserballer beginnt mit der Partie gegen das top Team der Gruppe. Gegen Jug Dubrovnik, eine der besten Mannschaften der Welt, startet Ludwigsburg am Samstagvormittag gut. Der SVL liegt sogar vorne, allerdings nur kurzzeitig mit 1:0. Nach dem ersten Viertel steht es 3:6 - und die Kroaten werden die Führung auch nicht mehr abgeben. Zur Halbzeit heißt es 5:9, nach dem dritten Viertel 6:14 und beim Schlusspfiff 9:17. Die SVL-Tore erzielen Zoran Bozic, Tobias Bauer, Matija Zezelj, Mattia Ruggeri, Guram Kutchuashvili und Balazs Sipos. Der SVL-Trainer Michel Denneler sagt mit Blick auf diese Partie gegen Jug: „Wir konnten einige Dinge ausprobieren - zum Beispiel in der Verteidigung die oder andere Sache testen“. Er spricht von einer soliden Mannschaftsleistung.

Rund acht Stunden nach dem Spiel gegen Dubrovnik, Samstagabend, 20 Uhr, die nächste Partie steht an. Die Spieler seien vielleicht ein bisschen müde, sagt Sergio Prieto Hernandez, einer der Ludwigsburger Schlüsselspieler. Der SVL trifft in Partie Nummer vier auf Akker Bologna. Man erwartet sich mehr als gegen Jug, vielleicht sogar den Sieg. Und los geht’s. Der SVL-Kapitän Zoran Bozic gewinnt das Anschwimmen, vier Minuten lang tut sich nichts, dann ein beherzter Schuss von Tobias Bauer, das 1:0 für den SVL. Tobias reckt die geballte Faust in die Luft, er will mehr! Doch zwei Minuten später der Ausgleich. 1:1. Foul Akker, Strafwurf, wieder Tobias, Treffer. Das 2:1. Und gleich nochmal Strafwurf für den SVL, aber vergeben. Zwei Sekunden vor dem Ende des ersten Viertel: der Ausgleich. 2:2. Ein bisschen unglücklich für die Ludwigsburger, die besser ins Spiel gekommen sind als die Italiener.
Das zweite Viertel beginnt mit einem Gegentreffer, 2:3. Dann macht der Ludwigsburger Nationalspieler Zoran Bozic das 3:3. Top Parade des SVL-Nationaltorwarts Max Vernet Schweimer, ein Spiel auf Augenhöhe. Noch. Das 3:4. Foul SVL, Strafwurf und Treffer Bologna. Das 3:5. Schwache Phase des SVL, 3:6. Die Dominanz ist weg. Müde? Offensichtlich - nach dem Spiel am Vormittag. Dumme Ludwigsburger Ballverluste, und Akker ist oft ganz schnell vor dem SVL-Tor. 7:3. Der Anschlusstreffer, Sergio macht das 4:7. Parade Max. Überzahl und Auszeit Ludwigsburg. Und Treffer SVL, Zoran erzielt das 5:7. Nur noch zwei Tore Unterschied, aber Akker trifft munter weiter. 5:8. 5:9. Halbzeit.
Das dritte Viertel beginnt mit dem 5:10. Die Gegentore fallen zu einfach. 5:11. Wenig später das 6:11 - ein richtig lässiger Treffer von Guram Kutchuashvili. Dann das 6:12. Schöner Spielzug und Treffer Eric Fernandez Rivas zum 7:12. Aber Akker erhöht, 7:13. Parade Max. Strafwurf Akker, 7:14.
Das letzte Viertel des Spiels - und für Ludwigsburg auch das letzte im Euro Cup 2024. Das Team wird sich mit vier Niederlagen aus diesem Turnier verabschieden, soviel steht bereits jetzt fest. Sieben Tore Rückstand sind nicht aufzuholen. Eric macht das 8:14, Akker das 8:15 und Sergio das 9:15. Emmanouil Petikis verkürzt auf 10:15. In der zweitletzten Minute des Spiels erzielt Akker das 10:16.

Hat sich die aufwendige Fahrt zum Euro Cup in Aix gelohnt? Ja, auf jeden Fall - sagt der Kapitän. Die Mannschaft habe sich im Laufe des kleinen Turniers verbessert. Gegen Jug habe das Team gut gekämpft, Ludwigsburg sei in das Spiel gegen Bologna gut gestartet, dann aber im dritten Viertel eingebrochen. Der Trainer sagt, von der Partie gegen Akker habe er sich „mehr erhofft“. Es sei das vierte Spiel in „sehr kurzer Zeit“ gewesen, aber „das darf nicht die Ausrede sein“. Im zweiten sowie im dritten Viertel sei „fahrlässig und unkonzentriert“ gespielt worden. Ein Team, das nur im ersten und im vierten Viertel Wasserball spielt, „gewinnt kein Spiel“. Sein Resümee? „Wir wissen jetzt, wo jeder einzelne Spieler steht, wo die Mannschaft steht.“ Michel Denneler sieht „viel Luft nach oben“. „Die Jungs“ müssten raus kommen aus der Komfortzone und ran an ihre Grenzen.
Der SVL-Betreuer Dieter Gscheidle sagt mit Blick auf das Jug-Spiel, alle Ludwigsburger könnten und müssten „lernen, lernen, lernen - step by step“. Im Spiel gegen die Italiener sei „mehr drinnen gewesen“. Die mangelnde Chancenverwertung habe den SVL „um die Punkte gebracht“. Nun gelte es, alle vier Cup-Spiele zu analysieren und „das Gelernte im Ligaalltag umzusetzen“. Die Teilnahme an dem Turnier in Aix habe dem jungen Team eine gute Möglichkeit geboten, international Erfahrungen zu sammeln.
Sergio sagt: „Wir sind nicht zufrieden mit den Ergebnissen, aber das Turnier hat sich gelohnt - denn wir haben angefangen zusammen zu spielen. Das war gut, um die neuen Spieler kennenzulernen.“ Der SVL-Vizepräsident Matthias Nagel sagt, die „vier starken Gegner haben uns weitergebracht“. Das Team habe zuhause in Ludwigsburg keine „Gegner auf diesem Niveau“. Die Mannschaft habe sich bei dieser immerhin bereits fünften Teilnahme am Euro-Cup von Spiel zu Spiel weiterentwickelt, die Offensive verbessert, Chancen genutzt. „Wir haben aber zu viele Gegentore bekommen - daran müssen wir arbeiten. Wir hätten manche Spiele besser gestalten können.“ Das Team müsse nun in der Liga auf die guten Phasen der vier Euro-Cup-Spiele aufbauen. Die Bundesliga beginnt für Ludwigsburg am kommenden Samstag mit einem Top-Heimspiel: zu Gast ist der deutsche Meister Waspo Hannover.